Schon länger wusste man, dass ein niedriger Zinkspiegel die Immunkraft sinken lässt. Nun erkannte die Forschung, wie das genau geschieht. Besonders ins Gewicht fällt Zinkmangel bei Belastung durch Stress, Krankheit, Erregern, Alterung oder Krebsbehandlungen. Was schon in der Corona-Zeit öfters zu hören war, hat jedenfalls seine Berechtigung: Eine gute Zinkversorgung hat insgesamt großen Einfluss auf eine stabile Gesundheit!
Von Dr. phil. Doris Steiner-Ehrenberger Dass Zink außerordentlich wichtig gerade für das Immunsystem ist, ist an sich nichts Neues. Am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle fanden Krebsforscher nun jedoch heraus, wie genau Zink die Immunfunktion unterstützt. Die wichtigste Erkenntnis: Zink ist deshalb so bedeutend für die Immunfunktion, da es zur vollständigen Ausreifung von Immunzellen im Thymus maßgeblich beiträgt und auch noch die Regeneration der Thymusdrüse fördert.Thymus – Die Wiege der T-Zellen
Die Thymusdrüse gibt in vielen Detailfragen noch Rätsel auf. Zu Beginn unseres Lebens ist sie ein etwa 35 Gramm schweres Organ inmitten der Brust. Sie ist in der Kindheit sehr aktiv, schrumpft aber ab dem Erreichen der Geschlechtsreife und ist später oft nur noch wenige Gramm schwer. Dennoch ist der Thymus maßgeblich für die Gesundheit. Denn er ist dasjenige Organ im Körper, in dem die krankheitsbekämpfenden T-Lymphozyten, kurz T-Zellen („T“ steht für Thymus), gebildet werden, reifen und unbrauchbare T-Zellen ausgesondert werden. Von T-Zellen hat man speziell in der Coronazeit viel gehört. Damit schützt sich unser Körper vor Infektionen, bekämpft außerdem aber auch noch wirkungsvoll Krebszellen. Der Thymus ist daher alles andere als ein unnützes Organ! Dort lernen die T-Lymphozyten auch noch zwischen „Selbst“ und „Nichtselbst“ zu unterscheiden, damit keine Autoimmunerkrankungen entstehen und statt Feinden körpereigenes Gewebe angegriffen wird.Zink-Mangel lässt den Thymus Schrumpfen
Besteht Zink-Mangel über lange Zeit, kann der Thymus schneller schrumpfen und die Immunleistung deutlich schwächen, da weniger und nur unvollständig ausgebildete T-Zellen zur Abwehr bereitstehen. Die Forscher stellten fest: Bereits drei Wochen Zink-Mangel durch zinkarme Nahrung lässt den Thymus von Mäusen schrumpfen und verhindert die Ausreifung ihrer T-Zellen mit den negativen Folgen für die Immunabwehr. Allerdings konnten Extragaben Zink die T-Zellen noch schneller zur Reifung bringen als es nur über die Ernährung möglich wäre – ein Umstand, der etwa bei Corona die Krankheitsanfälligkeit reduziert, aber auch für schnelle, unkomplizierte Genesung sorgt. Ein weiteres Forschungsergebnis lässt ebenfalls staunen. Wie gut sich der Thymus regeneriert, folgt offenbar einem natürlichen Regenerationszyklus, in dem Zink sozusagen recycelt wird: Während ihrer Entwicklung nehmen T-Zellen Zink in sich auf und setzen es auch wieder frei, wenn sie sterben oder etwa durch Strahlenbelastung zerstört werden. Dieses Zink setzt dann wieder Regenerationsvorgänge im Thymus in Gang.Was man über Zink wissen sollte
Ein weiteres Ergebnis dieser Forschung zeigt, dass die Regeneration des Thymus umso schneller vor sich geht, wenn gut aufnehmbares Extra-Zink zur Verfügung steht. Doch Achtung, Zink ist nicht gleich Zink. Zur Einnahme in der EU erlaubt sind nur Zinkverbindungen, wie das an sich gut aufnehmbare Zinkgluconat. Wie prinzipiell alle am Markt erhältlichen Verbindungen hat es aber den Nachteil, dass es erst im Verdauungsprozess aufgespalten und über die Darmwände aufgenommen werden muss. Menschen mit Darmleiden können das oft nicht ausreichend. Außerdem nimmt Zink bei der Aufspaltung denselben Weg wie Kupfer und konkurrenziert es somit. Dadurch kann die Kupfer-Aufnahme gestört werden. Kupfer- Mangel führt zu Anämie, Neutropenie und/ oder neurologischen Symptomen. Besonders bedenklich sind Multivitamin- und Spurenelementpräparate, weil die gegenseitige Blockade der Aufnahme nicht mitbedacht wird. Folsäure ist davon ebenfalls betroffen und sollte nicht mit herkömmlichen Zinkverbindungen kombiniert werden. Kurzzeitig wird das zwar keine Rolle spielen, etwa, wenn man gerade eine Erkältung hat. Dauereinnahmen von Zinkpräparaten sind aber ungünstig.Zink steuert über 300 Enzyme und ist nahezu an allen Stoffwechselprozessen beteiligt.
Welches Zink ist das Beste?
All das ist bei kolloidalem Zink in flüssiger oder öliger Form nicht zu befürchten. Denn Kolloide sind keine Verbindungen, müssen daher nicht aufgespalten werden, konkurrenzieren damit auch niemanden und sind sogar über die Haut aufnehmbar. Es gibt auch keine Überdosierung, keine Aufnahme- Beeinträchtigung durch geschwächte Verdauung, keine Übelkeit. Sämtliche Nachteile, die Zinkverbindungen darreichungsbedingt haben können, fallen weg. Darum ist das kolloidale Zink – beispielsweise in die Armbeugen gesprüht und über die Arme verteilt– eine wirklich gute Form der Zinkversorgung.